Meine Canon 60D fühlt sich gut in meinen Händen an – immer wieder aufs Neue. Vertraut. Gibt mir ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle. Sie ist für mich nicht nur Handwerkszeug, sondern meine stumme und treue Begleiterin. Das leise Klicken ihres Auslösers beruhigt mich. Seit fast zehn Jahren begleitet sie mich dorthin, wo Spannungen spürbar sind – raus auf die Straßen, zu Demonstrationen und Kundgebungen, zu Protest und Widerstand. Weiter in Kneipen und Bars, einfach rein in das flirrende Nachtleben – überall Menschen, Musik, Tanz, Drinks. Einfach mittendrin, ganz nah am Puls der Zeit. Pures Adrenalin pumpt durch die Adern, wie auf Kokain oder Amphetaminen.
Und doch ist Fotografie für mich nicht nur Rausch, Tempo, Konfrontation. Sie ist auch Hingabe. Ein Blick für das Schöne, das Zarte, das oft Übersehene.
Es ist mir eine besondere Freude, Frauen zu fotografieren – Frauen, die leben, die eindeutig Ja! zum Leben sagen, die lachen, einander umarmen und sich gegenseitig Mut machen. Denn wir brauchen Mut. Mutige Frauen, Frauen, die selbstbewusst voranschreiten. Und genau das halte ich auf meinen Bildern fest – für die Ewigkeit.
Manche nennen es Dokumentation, andere Fotojournalismus oder Reportagefotografie. Für mich ist es vor allem: präsent sein. Mitfühlen. Geschichten sammeln, die keine Schlagzeile bekommen – aber bleiben. Und so festhalten, was nicht übersehen werden darf.

